Gesetzliches Messwesen

Herausforderungen der Digitalisierung im gesetzlichen Messwesen

Vernetzt – flexibel – effizient – intelligent – transparent – disruptiv


Ausgangspunkt

Neue Messgeräte enthalten häufig verteilte, teilweise virtualisierte Komponenten und nutzen Dienste aus der Cloud. Die Hürden in Bezug auf Zulassung und Konformitätsbewertung sind jedoch hoch, wenn Messgeräte solch moderne Kommunikations- und Informationstechniken beinhalten. Hersteller sehen dadurch zunehmend ein Innovationshemmnis und befürchten langfristige Wettbewerbsnachteile.

In einer digital vernetzten Wirtschaft und Industrie sind ganzheitliche Konzepte für den Umgang mit Messdaten und die Vernetzung von Messgeräten notwendig. Diese Konzepte müssen den Anforderungen des gesetzlichen und industriellen Messwesens genügen. Bisher sind diese beiden Bereiche weitestgehend getrennt in ihrer metrologischen Behandlung, da sie verschiedenen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen unterliegen. Im Zuge der digitalen Transformation verschwimmen diese Grenzen jedoch zusehends.

Lösungsansatz

Das Projekt AnGeWaNt ist ein nationales Pilotprojekt zum Aufbau einer umfassenden digitalen Infrastruktur, die bereits existierende aber noch unverbundene Architekturen und Datenbanken zusammenführt. Durch diese digitale Qualitätsinfrastruktur wird die Modernisierung des gesetzlichen Messwesens gelingen. Diese metrologische Plattform verbindet die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen und erfüllt die Anforderungen der Wirtschaft.

Zentrale Fragestellungen:

  • Wie können Prozesse im gesetzlichen Messwesen digitalisiert werden?
  • Welche Teile aktenbasierter Prozesse sind digital überhaupt abbildbar?
  • Wie können die Sicherheit und das Vertrauen in digitale Prozesse erhalten und ausgebaut werden?
  • Wie sieht ein sicherer Datenaustausch zwischen allen Beteiligten im gesetzlichen Messwesen aus?


Zentrale Kernziele der PTB

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) hat unter dem Dach einer umfassenden Digitalisierungsstrategie Instrumente gebündelt und fünf Kernziele definiert. Die PTB

  • wird auch in einer digitalisierten Welt die Einheitlichkeit im Messwesen sicherstellen
  • entwickelt ganzheitliche digitale Konzepte für die Nutzung von Messgeräten und Messdaten
  • unterstützt den effizienten und sicheren Einsatz digitaler Technologien
  • beteiligt sich an der nachhaltigen Nutzbarkeit von Forschungsergebnissen und Daten
  • fördert die aktive Teilhabe aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Digitalisierung


Leistungsspektrum der PTB

Die PTB unterstützt die Entwicklung rechtskonformer Referenzarchitekturen. Im Mittelpunkt stehen digitale Schnittstellen und Interoperabilität über Anwendungsbereiche hinweg. Insbesondere Architekturen für die rechtskonforme Trennung der Messgerätesoftware in einen gesetzlich relevanten und einen freien Anteil ermöglichen Herstellern die Entwicklung neuer innovativer Angebote, regelmäßiger Software-Updates und individueller Kundenanpassungen, ohne den Zulassungsprozess zukünftig erneut durchlaufen zu müssen.

Schritte zu einer europäischen Plattform

Im Projekt AnGeWaNt wird eine Plattform entwickelt, die bereits bestehende Dateninfrastrukturen koppelt und allen Beteiligten im gesetzlichen Messwesen einen differenzierten und sicheren Zugriff ermöglicht. Die Plattform bildet damit die Grundlage für neue Konzepte zur Koordinierung, Konzentrierung, Vereinfachung, Harmonisierung und Qualitätssicherung von metrologischen Dienstleistungen. Das Ziel ist es, beginnend mit einem vertrauenswürdigen Kern dieser digitalen Infrastruktur bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), die Konzepte schrittweise zu einer Europäischen Metrology Cloud weiterzuentwickeln.




Das Video gibt einen Überblick über die Implementierung des digitalen Eichantrags und des Softwareupdateantrags. Zum Video….


Ansprechpartner

Dr. Alexander Oppermann

alexander.oppermann@ptb.de
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) WG 8.54 – Embedded Metrological Systems Abbestr. 2-12 10587 Berlin

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ (Förderkennzeichen: 02L17B055) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.