Sozialpartnerworkshop

Digitalisierung und Hybridisierung im Betrieb umsetzen

Sozialpartnerworkshop unterstützt die Realisierung betrieblicher Strategien

Die Einführung und Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen stellt Betriebe und Beschäftigte vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Gerade Fragen der sozio-technischen Arbeitsgestaltung beinhalten einige Risiken. Diesen Risiken kann auf unterschiedliche Weise begegnet werden. Eine Möglichkeit besteht darin, frühzeitig auch die Sozialpartner in den Dialog mit einzubeziehen, um zu praxisnahen Lösungen zu gelangen, von denen viele Betriebe profitieren können.

Ziel des Workshops

Im Rahmen des Forschungsprojektes „AnGeWaNt – Arbeit an geeichten Waagen für hybride Dienstleistungen an Nutzfahrzeugen“ wurde als eine Möglichkeit des sozialpartnerschaftlichen Dialogs ein virtueller Sozialpartnerworkshop durchgeführt. Dieser Workshop hatte zum Ziel, mit Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner Zwischenergebnisse des Forschungsprojektes zu diskutieren und auszuloten, wie
  • die vielfältigen Ansätze und Resultate des Projektes mit Unterstützung der Sozialpartner noch stärker in die Betriebe transferiert werden können und
  • welche Konfliktfelder tendenziell durch eine gemeinsame Bewertung und Beurteilung der Sozialpartner auf der betrieblichen Ebene in der Diskussion versachlicht werden können.

Vorgehen und Ergebnis

Dazu wurde zunächst der aktuelle Projekt- und Arbeitsstand dargestellt, um daraufhin 9 vom Projektteam formulierte Thesen zur Einführung von hybriden Geschäftsmodellen zu diskutieren.
Folgende Thesen wurden zur Diskussion gestellt:
  1. Zur Umsetzung eines digitalen, hybriden Geschäftsmodells sollten von Beginn an wesentliche Arbeitsbereiche wie Vertrieb & Service (Kundenperspektive) und Entwicklung (technische Perspektive) gleichermaßen einbezogen werden.
  2. Eine rein technische Leitung des Projekts ist nicht zwingend zielführend (interne und externe Kundenperspektive sollte gleichermaßen berücksichtigt werden).
  3. Der Kompetenzaufbau für hybride Wertschöpfung benötigt einen vertieften Austausch zwischen den technischen Arbeitsbereichen und den Bereichen mit Kundenkontakt.
  4. Die Klärung der Zuständigkeiten sollte nach der Geschäftsmodell-Idee, aber sehr zeitnah erfolgen.
  5. Bestehende Strukturen (z. B. Hierarchien & Zuständigkeiten) hinterfragen hinsichtlich Kompetenz zur Entwicklung des Geschäftsmodells und Leitung der internen Umsetzung.
  6. Interne Kommunikation der geplanten Geschäftsidee strukturieren: Informationsübermittlung, Austausch dazu anbieten, Ergebnisprüfung (sind alle wesentlichen Informationen bei den Beschäftigten angekommen?).
  7. Verständnis in der Belegschaft für die Notwendigkeit der Veränderung/Innovation schaffen (z. B. übergeordneter Informationsrahmen).
  8. Thematisierung von positiven wie negativen Wahrnehmungen der Beschäftigten sobald sich Entwicklungen/Veränderungen aufgrund des Geschäftsmodells abzeichnen (z. B. Angst vor AP-Verlust, neue Anforderungen, Karrierepfade etc.).
  9. Neue Geschäftsmodelle bedürfen kultureller Anpassungen, mindestens aber Berücksichtigung.
Dabei konnten die Sozialpartner allen Thesen grundsätzlich zustimmen. Unterschiede, und darauf zielte die Diskussion ja eben auch ab, gab es natürlich in der Bewertung der Thesen hinsichtlich der betrieblichen Umsetzungsstrategien sowie der geeigneten Mittel und Wege, um die notwendigen Ziele zu erreichen. Die verschiedenen Hinweise und Anregungen wurden dokumentiert und bieten so im Rahmen von AnGeWaNt einen wertvollen Überblick unterschiedlichster Aspekte, die bei der Hybridisierung beachtet werden sollten.

Ausblick

Die oben beschriebenen Erfahrungen wurden in einem wissenschaftlichen Aufsatz detailliert betrachtet. Der Beitrag liefert anhand eines konkreten Fallbeispiels eine Anleitung dazu, wie unter Einbezug der Sozialpartner Forschungsergebnisse für die betriebliche Ebene aufbereitet und ausgestaltet werden können. Dabei wird bei aller Unterschiedlichkeit deutlich, dass eine Unterstützung der Sozialpartner hier die Akzeptanz von Forschungsergebnissen in die betriebliche Praxis deutlich erhöhen kann.
Die 9 Thesen und die Ergebnisse werden in den nächsten Wochen in Form einer Blog-Reihe ausführlich vorgestellt.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ (Förderkennzeichen: 02L17B055) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.